3. Moxie 摹寫 "Beschreiben"
Werden die Worte so zurechtgelegt, dass sie eine Sache beschreiben, sprechen die chinesischen Theoretiker vom Wortzurechtlegemuster "Moxie".
Beispiele
Klassisches Chinesisch
桃之夭夭,
灼灼其華.
Tao zhi yao yao, zhuo zhuo qi hua.
Des Pfirsichbaums ... jung und sprießend, / leuchtend und hell sind seine Blüten.
Quelle: "Buch der Lieder",
siehe Xiucixue
S. 52
Modernes Chinesisch
那是短短的兩排
洋灰房子, 沒有斜斜的
屋頂.
Na shi duanduan de liang pai yanghui fangzi, mei you xiexie de wuding.
Das sind zwei ganz kurze Häuserzeilen aus Beton, ohne schräge Dächer.
Quelle: Ke
Qingming "Dorf", siehe Xiucixue
S. 52f.
Erinnert an ...
- "Evidentia"
- "Deskriptive Elemente"
- "Anschaulichkeit"
Ausführliche Erklärung
Der folgende Text ist gleich dem im Buch Xiucixue S. 49ff.
A. Das Wortzurechtlegemuster
1. Hinführung
Karl Bühler unterscheidet drei Funktionen
der Sprache: die Ausdrucksfunktion,
die Darstellungsfunktion
und die Appellfunktion.
Er betrachtet die Sprache Platon gemäß als ein "Werkzeug,
womit einer dem anderen etwas mitteilt über die Dinge"
(griech. organon
didaskaleion).
Das Ich drückt sich aus, indem es sprachlich einen
Weltausschnitt darstellt und zugleich an die Handlungsfähigkeit
des Du appelliert, und sei es nur mit dem Ziel, dass das Du sich
bemüht, das ihm Mitgeteilte zu verstehen. Diese Sichtweise vom
Wesen der Sprache als eines Werkzeugs ist unter dem Namen
"Organonmodell"
in der Sprachwissenschaft allgemein bekannt.
Es ist eine dieser drei Funktionen, welche im Moxie besonders
akzentuiert hervortritt: die Darstellungsfunktion.
Wer ein Moxie anwendet, legt die Worte so zurecht, dass sie in erster
Linie beschreiben.
Am deutlichsten wird dieses Charakteristikum
von Sprache, wenn man es vor dem Hintergrund jener Sprachgebilde
betrachtet, die, an der Grenze der Sprache, der Darstellungsfunktion
entraten, wie beispielsweise den Gedichten der Auditiven und
Visuellen Poesie. Das erste der nun folgenden Gedichte stammt von
Ernst Jandl ,
das zweite von Christian Morgenstern
und das dritte von Günter Eich .
Die beiden ersten beschreiben nicht, stellen nicht dar, sondern
ähneln selbst dem Dargestellten (privater
marsch ähnelt, zu Ohr gebracht,
der Perkussion einer Marschkappelle; Fisches
Nachtgesang, optisch betrachtet, einem
schuppigen Fisch); das dritte hingegen, geht ganz im Bemerken,
Identifizieren und Benennen des Vorgefundenen, den drei Kernstücken
des Beschreibens, auf.
Auditive Poesie
|
Visuelle
Poesie
|
Poetische
Beschreibung
|
|
|
|
privater marsch
|
Fisches Nachtgesang
|
Inventur
|
|
|
|
schmackel
|
—
|
Dies ist meine Mütze,
|
schmackel
|
‿ ‿
|
dies ist mein Mantel,
|
bunz
|
— — —
|
hier mein Rasierzeug
|
bunz
|
‿ ‿ ‿ ‿
|
im Beutel aus Leinen.
|
schmackel
|
— — —
|
|
schmackel
|
‿ ‿ ‿ ‿
|
Konservenbüchse:
|
bunz
|
— — —
|
Mein Teller, mein Becher,
|
|
‿ ‿ ‿ ‿
|
ich hab in das Weißblech
|
schmackel
|
— — —
|
den Namen geritzt.
|
schmackel
|
‿ ‿ ‿ ‿
|
|
bunz
|
— — —
|
Geritzt hier mit diesem
|
bunz
|
‿ ‿
|
kostbaren Nagel,
|
schmackel
|
—
|
den vor begehrlichen
|
schmackel
|
|
Augen ich berge.
|
bunz
|
|
|
|
|
Im Brotbeutel sind
|
schmackel
|
|
ein Paar wollene Socken
|
bunz
|
|
und einiges, was ich
|
bunz
|
|
niemand verrate,
|
bunz
|
|
|
schmackel
|
|
so dient es als Kissen
|
bunz
|
|
nachts meinem Kopf.
|
bunz
|
|
Die Pappe hier liegt
|
bunz
|
|
zwischen mir und der Erde.
|
schmackel
|
|
|
bunz
|
|
Die Bleistiftmine
|
bunz
|
|
lieb ich am meisten:
|
bunz
|
|
Tags schreibt sie mir Verse,
|
schmackel
|
|
die nachts ich erdacht.
|
bunz
|
|
|
schmackel
|
|
Dies ist mein Notizbuch,
|
bunz
|
|
dies meine Zeltbahn,
|
schmackel
|
|
dies ist mein Handtuch,
|
bunz
|
|
dies ist mein Zwirn.
|
|
|
|
bunz
|
|
|
schmackel
|
|
|
bunz
|
|
|
|
|
|
bunz
|
|
|
bunz
|
|
|
Analoge Termini
|
Rhetorik
LAUSBERG Bd. 1 S. 399 ff. : "evidentia"
LEMMERMANN S. 111 ff. : "Anschaulichkeit"
Poetik (Stilistik)
THALMAYR S. 39 ff. : "Kolorit" (Textbeispiel)
Literaturwissenschaft
LINK S. 275 ff. : "Deskriptive Elemente"
|
|
2. Das Wort "moxie"
摹 mo
und 寫 xie
sind Synonyme im Sinn von "Übertragen".
Das Schriftzeichen 摹mo
leitet sich etymologisch von 模 mo
"Gussform" ab. Durch das Gießen wird eine Form auf
verschiedene Gegenstände übertragen, so dass diese sich
"völlig gleichen" (一模一樣
yimo-yiyang).
寫 xie
bedeutet "abmalen" (z.B. 寫生
xiesheng
"Lebewesen abmalen") und "abschreiben" (謄寫
tengxie)
sowie "Schriftzeichen schreiben" (寫字
xie
zi), wobei das Schreiben von
Schriftzeichen in der Lernphase ein Abmalen ist.
In allen drei Fällen wird eine äuere oder vorgestellte
Gestalt auf das Papier übertragen. Das Kompositum "moxie"
bedeutet "beschreiben", das heißt, Gegenstände
der Welt werden gleichsam in die Sprachmaterie übertragen.
3. Begriffsbestimmung
Das Moxie, die Deskription, ist das sprachliche Abbilden eines
irrealen oder realen Gegenstands. Vermöge einer vollständigen
Deskription wird jedem Gegenstands-Moment ein Bedeutungs-Moment
zugeordnet, in welchem das Gegenstands-Moment in der Weise sinnhaft
vorstellig wird, dass es das Bedeutungsmoment anschaulich erfüllt.
Als Ergebnis der Deskription entsteht eine Äquivalenz-Relation
zwischen gegenständlichem Vorbild und sprachlichem Abbild.
4. Beispiele
Im folgenden Textauszug im klassischen Chinesisch wird ein
Pfirsichbaum im Frühling nicht minutiös in Details
beschrieben, sondern in seiner gesamten Charakteristik bloß
angedeutet. Die Andeutungen reichen hin, ein ausgemaltes
Stimmungsbild im Bewusstsein des Rezipienten zu erregen. In der
kurzen Sequenz des zweiten Beispiels sind es die Eigentümlichkeiten
der Dorfhäuser, welche genannt werden.
Klassisches Chinesisch
|
桃之夭夭,
灼灼其華.
Tao zhi yao yao,
zhuo zhuo
qi hua.
|
Des Pfirsichbaums ... jung und sprießend, / leuchtend und
hell sind seine Blüten.
("Buch der
Lieder")
|
Modernes Chinesisch
|
那是短短的兩排
洋灰房子,
沒有斜斜的
屋頂.
Na shi duanduan de liang
pai yanghui fangzi, mei you xiexie de wuding.
|
Das sind zwei ganz kurze Häuserzeilen aus Beton, ohne schräge
Dächer.
(Ke Qingming "Dorf")
|
5. Einteilung und Arten
Das Beschreiben ist ein Akt der Nachbildung.
Der Nachbildung wesentlich ist das Vorhandensein von Vorbild und
Abbild. Voraussetzung des Nachbildens ist das Erfassen des Vorbilds.
Das Vorbild ist entweder ein irrealer oder realer Gegenstand des
Bewusstseins. Der reale Gegenstand wird über die Sinnesorgane
erfasst. Der irreale wird in Analogie zur Wahrnehmung vorgestellt.
Die Unterteilung des Moxie erfolgt je nach den Sinnesorganen, vermöge
welcher der Gegenstand erfasst wird.
Klassifikation - Überblick
|
|
|
(1) Gesichtssinn (視覺的摹寫
shijue de moxie)
Beispiele: siehe Punkt 4, "Beispiele".
(2) Hörsinn (聽覺的摹寫
tingjue
de moxie)
Beispiel
|
碼頭上的三姑六婆們,
老是說不完的發話,
深
更半夜還嘁嘁喳喳,
娘
就是高興跟她們聊.
Matou shang de
sangu-liupomen, lao shi shuo buwan de feihua, shen geng ban ye
hai qiqi-chacha, niang jiu shi gaoxing gen tamen liao.
|
Die Gruppe von drei Tanten und sechs Alten am Kai quatschen ohne
Ende Nonsens, noch bis tief in die Nacht geht das Geplapper, die
junge Frau unterhält sich dabei köstlich mit ihnen.
(Der arme Dörfler:
"Alpdrücken")
|
(3) Geruchssinn (嗅覺的摹寫
xiujue de
moxie)
Beispiel
|
海堂本無香,
昔人常
以為恨,
這裏花太繁了,
卻醞釀出一種淡淡
的香氣,
使人久聞不倦.
Haitang ben wuxiang, xiren
chang yi wei hen, zheli hua tai fan le, que yunniang chu
yi zhong dandan de xiangqi, shi ren jiu wen bujuan.
|
Der Ansehnliche Apfelbaum hat eigentlich keinen Duft, die
Menschen früher lehnten ihn daher oft ab, hier wachsen die
Blüten zu üppig, dennoch gärt ein ganz sanfter
Wohlgeruch hervor, der die Menschen nicht müde werden lässt,
lange zu riechen.
(Zhu Ziqing
"Blüten")
|
(4) Geschmackssinn (味覺的摹寫
weijue de
moxie)
Beispiel
|
大家圍著三隻飯盒吃了一
頓肉,
甜甜的,
腥腥的.
Dajia weizhe san zhi fanhe
chile yi dun rou, tiantian de, xingxing de.
|
Alle umkreisten drei Essbehälter und aßen ein
Fleischgericht, ein ganz shßes,
ein ganz rohfleischiges.
(Zhong Zhaozheng
"Zhongyuan-Fest")
|
(5) Tastsinn (觸覺的摹寫
chujue de
moxie)
Beispiel
|
一陣風,
曾經吹過那
兩叢發亮柳樹的風,
又在椰子樹上吹起來,
冷颯颯地,
吹來一陣寒氣.
Yi zhen feng, cengjing
chuiguo na liang cong faliang liushu de feng, you zai yezishu
shang chui qilai, lengsasa de, chuilai yi zhen hanqi.
|
Ein Windstoß, der Wind, der vormals in den beiden
leuchtenden Weidengestrüppen blies, fängt schon wieder
auf der Kokospalme zu blasen an, kalt rauschend, weht eine kühle
Brise her.
(Nie Hualing
"Amüsante Geschichten")
|
(6) Kombination (綜合的的摹寫
zonghe de
moxie)
Unter der "kombinierten Beschreibung" wird keine eigene
Art, sondern der gemeinsame Gebrauch mehrerer der soeben angeführten
Unterarten des Moxie verstanden. Im folgenden Beispiel beschreibt der
Autor sowohl das, was der Protagonist sieht (Gesichtssinn), als auch
das, was er über die Haut zu spüren bekommt (Tastsinn).
Beispiel
|
小貌躺在紅色的地氈
上,
靜靜的依偎在她
主人的腳邊,
似乎得到
無窮的溫暖與安慰.
Xiaomao tang zai hongse de
dizhan shang, jingjing de yiqwei zai ta zhuren de jiao bian,
sihu dedao wuqiong de wennuan yu anwei.
|
Die Katze liegt auf dem roten Bodenfilz, schmiegt sich ganz leise
an die Füße ihres Gastgebers, als ob sie unendliche
Wärme und Trost bekäme.
(Xin Yi
"Wildgans")
|
B. Die Gebrauchsregeln
Die Beschreibung soll dem
kontinuierlichen Wandel der Welt entsprechend nicht wie ein starres
Dia, sondern wie ein ablaufender Film sein (Forderung nach Dynamik).
(黃慶萱 Huang Qingxuan: 修辭學 Xiucixue "Lehre vom Zurechtlegen der Worte", Taibei, Sanmin shuju 1988, S. 67)
Regelgelrechtes Beispiel
|
曲曲折折的荷塘上面,
彌望到的是田田的葉子.
葉子出水很高,
像
亭亭的舞女的裙.
層層
的葉子中間,
零星地
點綴著白花,
有嬝娜地
開著的,
有羞澀地打著朵兒
的;
正如
一粒粒的明珠,
又
如碧天裏的星星,
又如
剛出浴的美人.
微風
過處,
送來縷縷清香,
彷彿遠處高樓上
渺茫的歌聲似的.
這
時候葉子與花也有一絲的
顫動,
像閃電般,
霎時傳過荷塘的那邊
去了.
葉子本是肩并肩
密密地挨著,
這便宛然
有了一道凝碧的波浪.
葉子
底下是脈脈的流水,
遮住
了,
不能見一些顏色;
而葉子
卻更見風緻了.
Ququ-zhezhe de hetang
shangmian, miwang dao de shi tiantian de yezi. Yezi chu schui
hen gao, xiang tingting de wunü de qun. Cengceng de yezi
zhongjian, lingxing de dianzhuizhe baihua, you niaonuo de
kaizhe de, you xiuse de dazhe duoer de; zhengru yi lili de
mingzhu, you ru bitian li de xingxing, you ru gang chu yu de
meiren. Weifeng guochu, songlai lülü qingxiang,
fangfu yuanchu gaolou shang miaomang de gesheng si de. Zhe
shihou yezi yu hua ye you yi si de chandong, xiang shandian
ban, shashi chuanguo hetang de nabian qu le. Yezi ben shi jian
bing jian mimi de aizhe, zhe bian wanran youle yi dao
ningbi de bolang. Yezi dixia shi maimai de liushui, zhezhu le,
bu neng jian yi xie yanse; er yezi que geng jian fengzhi le.
|
Das, was auf dem sich windenden und biegenden Lotosteich in
Fülle sichtbar wird, sind die Blätter der Felder. Die
Blätter ragen hoch aus dem Wasser, wie die aufgerichteten
Röcke der Tänzerinnen. Zwischen den Blätterschichten
bilden vereinzelt weiße Blumen ein Dekor, gibt es welche,
die sich schlank und zierlich öffnen, gibt es welche, die
schüchtern die Blüten formen; genau wie Glanzperle um
Glanzperle, ja wie die Sterne im blauen Himmel, ja wie die
Schönen, die gerade aus dem Bad steigen. Eine Brise quert
den Ort, bringt unaufhörlich einen frischen Duft, gleich
dem unbestimmten Liedgesang von einem fernen Gebäude. Da
gibt es auch ein Erzittern der Blätter und Blumen, das,
nach Art des Blitzes, im Nu sich zum Lotosteich fortschickt. Die
Blätter selbst sind Schulter an Schulter dicht beieinander,
das ist, als ob es eine erstarrte grüne Welle gäbe.
Unter den Blättern ist das pulsierende Fließwasser,
verdeckt, keine Farbe ist sichtbar; und die Blätter
erscheinen dagegen noch windzarter.
(Zhu Ziqing
"Lotosteich")
|
Der Film, welcher sich vor dem
inneren Augen abwickelt, soll nicht nur anstelle eines Stummfilms
ein Tonfilm sein, sondern er soll gleichsam auch ein "Geruchs"-,
"Geschmacks"- und "Tast"-Film sein, zumal in der
wirklichen Wahrnehmung die Eindrücke der Sinnesorgane
miteinander zu einer Einheit verschmelzen (Forderung nach dem
Ausschöpfen aller Sinneseindrücke). (黃慶萱 Huang Qingxuan: 修辭學 Xiucixue "Lehre vom Zurechtlegen der Worte", Taibei, Sanmin shuju 1988, S. 67)
Die Wissenschaft beschreibt
objektiv, die Literatur subjektiv ... Und soll subjektiv
beschreiben! Das subjektiv Erlebte soll jedoch möglichst
objektiv dargestellt werden (Forderung nach originärer
Wahrnehmung). (黃慶萱 Huang Qingxuan: 修辭學 Xiucixue "Lehre vom Zurechtlegen der Worte", Taibei, Sanmin shuju 1988, S. 67)
Regelrechtes Beispiel
|
平常我們總把任何
形狀,
任何顏色的山
都想作一樣的,
其實
他們各自不同的,
它們的
資容各異,
它們疊合的
趣味也全不像.
靠
我們最近的是嫩嫩的
黃綠色,
看起來絨絨的,
柔柔的;
再過去是較深
的蒼綠,
有一種穩重
而深思的意味;
最遠的
地方是透明而愉快的
淺藍.
Pingchang women zong ba
renhe xingzhuang, renhe yanse de shan dou xiangzuo yiyang de,
qishi tamen ge zi bu tong de, tamen de zirong ge yi, tamen
diehe de quwei ye quan bu xiang. Kao women zui jin
de shi nennen de huanglüse, kan qilai rongrong de, rourou
de; zai guoqu shi jiao shen de canglü, you yi zhong
wenzhong er shensi de yiwei; zui yuan de difang shi touming
er yukuai de qianlan.
|
Gewöhnlich betrachten wir den Berg jeglicher Gestalt und
jeglicher Farbe stets gleich, in Wirklichkeit sind sie jeweils
verschieden, ihr Aussehen ist jeweils anders, und auch die
Vorzüge, die sie in sich versammeln, sind völlig
unterschiedlich. Das uns am nächsten Liegende ist von einem
ganz zarten Gelbgrün, sieht ganz flaumig und weich aus; ein
Stück weiter entfernt erscheint es in einem etwas tieferen
Dunkelgrün, besitzt eine gesetzte und tiefschürfende
Nüance; von der größtmöglichen
Weite her gesehen ist es ein durchsichtiges und fröhliches
Hellblau.
(Zhang Xiaofeng
"Rückkehr")
|
Die Gefühle, welche
sich beim Anblick von Begebenheiten regen, sollen mit in die
Beschreibung einfließen (Forderung nach Ausdruck der
kommentierenden Gefühle). (黃慶萱 Huang Qingxuan: 修辭學 Xiucixue "Lehre vom Zurechtlegen der Worte", Taibei, Sanmin shuju 1988, S. 68) Im folgenden Textauszug
beispielsweise schwingt die Freude über die erfüllte
Erwartung mit.
Regelrechtes Beispiel
|
啊!
晴了!
山色逐漸朗潤
起來,
比先前更蒼翠;
水光逐漸明亮起來,
比先前更碧綠;
綠得像一
湖瓊漿,
透明得像
翡翠溶液.
A! Qing le! Shanse
zhujian langrun qilai, bi xianqian geng cangcui; shuiguang
zhujian mingliang qilai, bi xianqian geng bilü; lüde
xiang yi hu qiongjiang, touming de xiang feicui rongye.
|
Ah! Endlich sonnig! Die Bergfarbe beginnt allmählich
aufzuhellen, wird noch sattgrüner als zuvor; das
Wasserlicht beginnt allmählich aufzuleuchten, wird noch
saftgrüner als zuvor; grün wie ein See voll Jadesirup,
durchsichtig wie eine Jadeitlösung.
(Wang Xiyuan
"Ausflug")
|
Minutiöse Details
sollen der Beschreibung lebhafte Deutlichkeit verleihen (Forderung
nach lebhafter Detailschilderung). (黃慶萱 Huang Qingxuan: 修辭學 Xiucixue "Lehre vom Zurechtlegen der Worte", Taibei, Sanmin shuju 1988, S. 68)
Regelrechtes Beispiel
|
這天的蔥油香味似乎
有點不對勁,
起初是恰到
好處的,
很淡,
使人
喉管裏的水要向上
勇.
後來,
味道慢慢的
濃起來,
他好像覺得
油煎的渣子就在鍋裏跳了.
Zhe tian de congyou
xiangwei sihu you dian bu duijin, qichu shi qiadao
haochu de, hen dan, shi ren houguan li de shui yao xiang
shang yong. Houlai, weidao manman de nong qilai, ta haoxiang
juede youjian de zhazi jiu zai guo li tiao le.
|
Die Frühlingszwiebel dieses Tags schien geschmacklich nicht
ganz in Ordnung, anfangs war sie genau richtig, sehr mild, so
dass sie einem das Wasser in der Kehle hervortrieb. Danach
begann der Geschmack allmählich langsam intensiver zu
werden, er hatte den Eindruck, als ob der Bodensatz des Öls
gerade im Topf springen würden.
(Shao Xian
"Wachsen")
|
Alle
Wortzurechtlegemuster vermittels derer das Beschriebene zusätzlich
auf indirekte Art dargestellt werden kann, sollen die Beschreibung
ergänzen (Forderung nach ergänzender Verwendung anderer,
indirekt beschreibender Wortzurechtlegemuster). (黃慶萱 Huang Qingxuan: 修辭學 Xiucixue "Lehre vom Zurechtlegen der Worte", Taibei, Sanmin shuju 1988, S. 69) Im
folgenden Textauszug beispielsweise wird das Säuseln des
Morgenwinds mit dem Nachtgeflüster verglichen (siehe Piyu) und die
Zugpfeife in ein handelndes Wesen verwandelt (siehe Zhuanhua).
Regelrechtes Beispiel
|
站在這草坪上,
當
晨曦在云端若隱若顯
之際,
可以看見遠處銀灰色
的海面上泛著漁人的
歸帆.
早風穿過樹稍,
簌簌地像昨宵枕畔的
絮語,
幾聲清脆的鳥叫,
蕩漾在含著泥土香味
的空氣之中,
只有火車
的汽笛,
偶然劃破這無邊的
寂靜.
Zhan zai zhe caoping
shang, dang chenxi zai yunduan ruo yin ruo xian zhi ji, keyi
kanjian yuanchu yinhuise de haimian shang, fanzhe yuren de
guifan. Zaofeng chuanguo shushao, susu de xiang zuo xiao zhen
pan de xuyu, ji sheng qingcui de niao jiao, dangyang zai hanzhe
nitu xiangwei de kongqi zhi zhong, zhi you huoche de qidi, ouran
huapo zhe wubian de jijing.
|
Auf der Wiese stehend kann man, zur Zeit, da sich die ersten
Morgenstrahlen an den Wolkenrändern halb verstecken und halb
zeigen, auf das silbergraue Meer in der Ferne sehen, auf die
Rückkehrsegel der treibenden Fischer. Der Morgenwind weht
durch die Wipfel, raschelnd gleich dem Flockseiden-Gerede vorige
Nacht am Kopfkissen, einige im Ton schrille Vögel
zwitschern, schaukeln in der nach Erde duftenden Luft, nur die
Dampfpfeife des Zugs zerkratzt dann und wann diese endlose
Stille.
(Zhong Meiyin
"Landleben")
|
|