26. Dingzhen 頂針 "Fingerhut"
Die Worte so zurechtlegen, dass ein Wort (Wortgruppe) vom
Satzende des vorhergehenden sich am Satzanfang des darauffolgenden Satzes wiederholt, nennt man "Dingzhen".
Beispiele
Klassisches Chinesisch
夫寵而不驕,驕而能降,降而不憾, 憾而能眕者,鮮矣.
Fu chong er bu jiao, jiao er neng jiang, jiang er bu han, han er neng zhen zhe xian yi.
Solche, die begünstigt und nicht arrogant sind, die arrogant sind und sich unterordnen können, die untergeordnet und nicht unzufrieden sind, die unzufrieden sind und sich zurückhalten können, gibt es wenige.
Quelle: "Kommentar des Zuo",
siehe Xiucixue
S. 332
Modernes Chinesisch
宅中有園, 園中
有屋, 屋中有院, 院
中有樹, 樹上見天,
天中有月. 不亦快哉!
Zhai zhong you yuan, yuan zhong you wu, wu zhong you yuan, yuan zhong you shu, shu shang jian tian, tian zhong you yue. Bu yi kuai zai!
Im Gebäude ist ein Park, im Park ein Haus, im Haus ein Hof, im Hof ein Baum, vom Baum sieht man den Himmel, im Himmel ist der Mond. Ist das nicht eine Freude!
Quelle: Lin Yutang "Taiwan",
siehe Xiucixue
S. 332 f.
Erinnert an ...
- "Kette"
- "Anadiplose"
- "Leitmotiv" (Gattungsbegriff der Anadiplose)
Ausführliche Erklärung
Der folgende Text ist gleich dem im Buch Xiucixue S. 329 ff.
A. Das Wortzurechtlegemuster
1. Hinführung
Der "Fingerhut" ist die Verkettung
von Sätzen. Ein Wort am Satzende wird zu Anfang des
nachfolgenden Satzes wiederholt. Hinter dieser äußeren
Satzform verbirgt sich nicht selten eine logische Gesetzmäßigkeit,
welche im Folgenden "transitive Teilmengenbeziehung"
genannt wird.
Wir folgen dir, weil wir dir glauben; wir
glauben dir, weil wir dich kennen.
ist ein Beispiel, das der politischen Rede entstammt. Die
zugrundeliegende Gedankenform ist aber auch in der Dichtung
anzutreffen, wie Ingeborg Bachmanns Gedicht Böhmen
liegt am Meer beweist: Liegt
Böhmen noch am Meer, glaub ich den Meeren wieder. / Und glaub
ich noch ans Meer, so hoffe ich auf Land.
Worin besteht die "transitive Teilmengenbeziehung" in dem
Satz Wer Berlin hat, hat Deutschland;
wer Deutschland hat, hat Europa.
?
Berlin ist Teilmenge Deutschlands und Deutschland ist Teilmenge
Europas, folglich ist Berlin Teilmenge Europas. In diesem
logischen Schluss wird die Transitivität der Teilmengenbeziehung
ausgedrückt. Wenn A Teilmenge von B ist und B ist Teilmenge von
C, so muss A Teilmenge von C sein: Wer Berlin [= A] hat,
hat Deutschland [= B]; wer Deutschland [= B] hat, hat
Europa [= C].
Die Satzverkettung auf der Grundlage der transitiven
Teilmengenbeziehung ist in zwei Formen möglich, wobei die eine
die Umkehrung der anderen darstellt, so dass jede der beiden Arten in
die andere transformierbar ist:
1. "Wenn-dann"-Verkettung (konditionale Beziehung): Die
Beziehung verläuft von der kleinsten Teilmenge hin zur größten.
Wenn einer Berlin hat, dann hat er Deutschland; wenn einer
Deutschland hat, dann hat er Europa.
2. "Nun-weil"-Verkettung (faktische Beziehung): Die
Beziehung verläuft umgekehrt von der größten
Teilmenge hin zur kleinsten. Nun hat er Europa, weil er
Deutschland hat; nun hat er Deutschland, weil er Berlin hat.
Dass sich auch hinter dem literarischen Text von Ingeborg Bachmann
logisch eine transitive Teilmengenbeziehung verbirgt, veranschaulicht
die folgende Grafik:
Analoge Termini
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-
Rhetorik
LAUSBERG Bd. 1 S. 314 ff. : "Anadiplose"
LEMMERMANN S. 125 f. : "Kette"
-
Literaturwissenschaft
LINK S. 116 ff.: "Leitmotiv" (Gattungsbegriff der
Anadiplose)
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2. Das Wort "dingzhen"
頂
ding
ist der "Scheitel" (頭頂
touding
"Kopfscheitel"). Dies wird durch die linke Hälfte, 丁,
in der Weise symbolisiert, dass der
waagrechte Strich auf dem senkrechten zu liegen kommt. 針
zhen
ist die "Nadel".
"Scheitel" und "Nadel" zusammen bedeuten 頂針
dingzhen
"Fingerhut", da der Fingerhut die Nadel während des
Treibens der Nadel durch einen dicken Stoff gleichsam auf seinem Kopf
trägt. Das 首字 shouzi
"Kopfzeichen", das erste Zeichen des nachfolgenden Satzes,
trägt in der chinesischen Schreibweise von oben nach unten
analog das 末 mozi
"Endzeichen" auf seinem Kopf, das ist das letzte
Schriftzeichen des vorangehenden Satzes.
3. Begriffsbestimmung
Das Dingzhen ist das Ergebnis der Iteration eines oder mehrere
Schriftzeichen (Wörter) in der Weise, dass sich die Gleichheit
je einer der beiden Enden zweier Schriftzeichen-Reihen
(Wörter-Reihen) im Kontakt ergibt ("Spiegelung"
des Endglieds im Anfangsglied: /...X//X.../). Der Gegensatz zum
Dingzhen wäre die Gleichheit auf Distanz ("Kyklos":
/X...//...X/ versus "Anapher": /X...//X.../ versus
"Epipher" /...X//...X/). In semantischer Hinsicht bedeutet
diese Art der Satz-Verknüpfung eine Bildungsmöglichkeit von
Textkohärenz.
4. Beispiele
In den folgenden zwei Beispielen wird das Wort des vorangehenden
Satzendes am darauffolgenden Satzanfang wiederholt. Auf diese Weise
der Wiederholung entsteht jeweils eine homogene Satzreihe, welche zu
einem Höhepunkt treibt und in diesem zur Ruhe kommt.
Klassisches Chinesisch
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夫寵而不驕,
驕而能降,
降而不憾,
憾而能眕者鮮矣.
Fu chong er bu jiao,
jiao er neng jiang,
jiang er bu han,
han er neng zhen zhe
xian yi.
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Solche, die begünstigt und nicht arrogant sind, die
arrogant sind und sich unterordnen können, die
untergeordnet und nicht unzufrieden sind, die
unzufrieden sind und sich zurückhalten können,
gibt es wenige.
("Kommentar des
Zuo")
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Modernes Chinesisch
|
宅中有園,
園中有屋,
屋中有院,
院中有樹,
樹上見天,
天中有月.
不亦快哉!
Zhai zhong you yuan,
yuan zhong you wu,
wu zhong you yuan,
yuan zhong you shu,
shu shang jian tian,
tian zhong you yue.
Bu yi kuai zai!
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Im Gebäude ist ein Park,
im Park ein Haus,
im Haus ein Hof,
im Hof ein Baum,
vom Baum sieht man den Himmel,
im Himmel ist der Mond.
Ist das nicht eine Freude!
(Lin Yutang
"Taiwan")
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5. Die fortlaufend verschobene Identität
Das Dingzhen ermöglicht das fortlaufende Identifizieren von
Subjekts- und Prädikatsbegriff. – Voraussetzung für
das Verständnis dieser Behauptung ist, dass man sich der
wesentlichen Bestandteile eines logischen Urteils bewusst ist, denn
"Subjekt" und "Prädikat" sind hier nicht im
grammatischen, sondern logischen Wortverständnis gemeint.
Ein einfaches Urteil wie beispielsweise Das Gold ist gelb.
setzt sich aus vier Momenten zusammen, von welchen drei durch
Wortzeichen sichtbar sind, das vierte hingegen hinzugedacht werden
muss. Das gedachte Moment ist der Charakter des Satzes nicht als
eines In-Frage-Stellens, sondern Behauptens. "Gold" ist der
Subjektsbegriff (S). Er zeigt den Gegenstand an, welcher einem Urteil
unterworfen wird, das ist das Gold als materieller Stoff. Das Wort
"gelb" bildet den Prädikatsbegriff (P). Er bezeichnet
eine Bestimmtheit, ein Merkmal, das dem Gegenstand als Merkmalsträger
sprachlich zugeordnet wird. Die Zuordnung geschieht vermittels des
Relators (Kopula) "ist".
"Die
drei Glieder des Urteils sind in bestimmter Weise zueinander
geordnet. Das erste und grundlegende Glied ist der Subjektsbegriff.
An ihn schließt die primäre Funktion der Kopula an und
führt hinüber zum Prädikatsbegriff, greift durch
diesen hindurch und bezieht die Prädikatsbestimmtheit hin auf
den Subjektsgegenstand, der durch den Subjektsbegriff untergehalten
und durchgehalten wird; darauf legt sich über das Ganze die
zweite Kopulafunktion, die Behauptung, abschließend hinüber."
Der sprachliche Ausdruck kann diese logische Ordnung verändern,
das heißt, der logischen Ordnung der Glieder braucht die
sprachlichen Ordnung der Glieder nicht entsprechen. Subjekts-
und Prädikatsbegriff können zum Beispiel den Platz tauschen
(Gelb ist das Gold.). Diese Unterscheidung ist wichtig, da die
verschobene Identität von Subjekts- und Prädikatsbegriff,
welche vermittels des Dingzhen hergestellt werden kann, nur für
solche einfache Aussagen über Gegenstände gilt, in welchen
die sprachliche Gliedabfolge die logische widerspiegelt.
In einem logischen Urteil wird einem Merkmalsträger ein
Merkmal zugeordnet. Da über das Merkmal selbst ebenso etwas
ausgesagt werden kann, so kann das Merkmal ebenso als Gegenstand
fungieren, über welchen ein Urteil gefällt wird, das heißt,
das Merkmal kann selbst zum Merkmalsträger gemacht werden. Das
Merkmal "gelb" beispielsweise dient in dem Satz Das Gelb
ist ausstrahlend. als Gegenstand, über welchen etwas
ausgesagt wird.
In dem Satz Das Gold ist gelb. ist "gelb" der
Prädikatsbegriff. In dem Satz Das Gelb ist ausstrahlend.
ist "gelb" der Subjektsbegriff. Der Prädikatsbegriff
ist also zu einem Subjektsbegriff geworden. Da der Prädikatsbegriff
"hell" wiederum zu einem Gegenstand gemacht werden kann,
über welchen etwas ausgesagt wird (z.B. Das Ausstrahlende ist
hell.), so ergibt sich auf diese Weise eine fortlaufend
verschobene Identität von Prädikats- und Subjektsbegriff,
deren sprachliches Gewand das Dingzhen bildet: Das Gold ist gelb,
das Gelb ist ausstrahlend, das Ausstrahlende ist hell: S1 ist P1, S2
(= P1) ist P2, S3 (=P2) ist P3.
6. Einteilung und Arten
Das Dingzhen wird nach der Art des Verbundenen
eingeteilt. Es lassen sich Sätze oder Textabschnitte durch
gleiche End- und Anfangsglieder verbinden. Entsprechend
differenzieren sich die beiden Hauptarten.
Klassifikation - Überblickkation
?gberblick
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a) "Gereihte-Perlen-Muster"
(聯珠格
lianzhuge)
Die Verkettung von Sätzen wird nach dem Bild der Perlenkette
"Gereihte-Perlen-Muster" genannt. Ein oder mehrere Wörter
am Satzende des vorhergehenden Satzes werden am Anfang des
nächstfolgenden wiederholt. Zwei Beispiele sind bereits oben angeführt
worden.
b) "Verbundene-Ringe-Körper"
(連環體
lianhuanti)
Die Verkettung von Absätzen wird
"Verbundene-Ringe-Körper" genannt. Ein oder mehrere
Wörter am Absatzende des vorhergehenden Absatzes (z.B. Lied-,
Gedicht-Strophe) werden am Anfang des nächstfolgenden
wiederholt. Zahlreiche Beispiele im klassischen Chinesisch finden
sich im Buch der Lieder.
Ein Textbeispiel im modernem Chinesisch findet sich zu Anfang der
folgenden "Gebrauchsregeln".
B. Die Gebrauchsregeln
-
Die Wiederholung des
Worts (Wörter) vom Ende eines Sprachsegments am Anfang des
nächstfolgenden ist eine Möglichkeit, Textkohärenz zu
konstituieren. Von dieser Möglichkeit, dem Text Kontinuität
zu verleihen, und ihn gleichsam vor dem Auseinanderfallen in
beziehungslose Bruchstücke zu retten, soll Gebrauch gemacht
werden (Forderung nach Text-Kohärenz). (黃慶萱 Huang Qingxuan: 修辭學 Xiucixue "Lehre vom Zurechtlegen der Worte", Taibei, Sanmin shuju 1988, S. 511) Das folgende
Gedicht verbindet in mustergültiger Weise Sätze und
Strophen vermittels des Dingzhen.
Regelrechtes Beispiel
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那榆蔭下的一潭,
不是清泉,
是天上的虹,
揉碎在浮藻間,
沉淀著彩虹似的夢.
尋夢?
撐一支長篙,
向青草更青處漫溯,
滿載一船星輝,
在星輝斑斕裏放歌.
但我不能放歌,
悄悄是別離的笙簫;
夏蟲也為沉默,
沉默是今晚的康橋!
Na yu yin xia de yi tan,
bu shi qingquan,
shi tian shang de hong,
rousui zai fuzao jian,
chendianzhe caihong si de meng.
Xun meng?
Cheng yi zhi changgao,
xiang qingcao geng qing chu mansu,
man zai yi chuan xinghui,
zai xinghui banlan li fangge.
Dan wo bu neng fangge,
qiaoqiao shi bieli de shengxiao;
xiachong ye wei wo chenmo,
chenmo shi jinwan de Kangqiao!
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Der Teich im Schatten jener Ulme, / ... ist keine klare Quelle,
ist ein Regenbogen am Himmel, / reibt zwischen den schwimmenden
Wasserpflanzen auf, / ... einen Traum gleich einem
irisierenden Regenbogen sedimentierend.
Einen Traum
suchen? Eine lange Stake halten, /
... gegen das grüne Gras noch grünere
Orte überfluten, / voll beladen mit einem Schiff
Sternenglimmen, / ... in der Farbenpracht des
Sternenglimmens singen.
Aber ich kann
nicht singen, / ... heimlich sind die scheidenden Sheng
und Xiao [zwei Arten von Blasinstrumenten]; / auch die
Sommerinsekten versinken in Stille, /
... Versunken in Stille ist
Cambridge heute am Abend!
(Xu Zhimo
"Cambridge")
|
-
Die Sprache soll durch
das Schaffen von unmittelbar aufeinanderfolgenden tonalen
Übereinstimmungen
harmonisch gestalten werden (Forderung nach Harmonie). (黃慶萱 Huang Qingxuan: 修辭學 Xiucixue "Lehre vom Zurechtlegen der Worte", Taibei, Sanmin shuju 1988, S. 513)
-
Das Dingzhen eignet sich
insbesondere zur Erzeugung von Spannung. Diese Möglichkeit soll
genützt werden (Forderung nach Gebrauch des Dingzhen als Mittel
der Spannungserzeugung). (黃慶萱 Huang Qingxuan: 修辭學 Xiucixue "Lehre vom Zurechtlegen der Worte", Taibei, Sanmin shuju 1988, S. 513) Der Spannung allgemein liegt eine
(meist nicht ausformulierte) Frage zugrunde, welche auf Antwort
harrt. Erhält der Leser die Antwort, löst sich die
Spannung. Solange aber die Neugier treibt, bleibt er gespannt, wie
im folgenden mustergültigen Beispiel.
Regelrechtes Beispiel
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軻既取圖秦之,
秦王發圖,
圖窮而匕首見,
因左手把秦王之袖,
而右手揕之. 未至身,
秦王驚,
自引而起,
袖絕. 拔 劍,
劍長,
操其室. 時惶急,
劍堅,
故不可立拔.
荊軻逐秦王,
秦王
環柱而走.
[...] 左右乃
曰: "王負劍."
負劍,
遂拔以擊軻.
斷其左股,
荊軻
廢,
乃引其匕首以擿秦
王,
不中,
中銅柱,
秦王復擊軻,
軻被八創.
Ke ji qu tu Qin zhi, Qin
wang fa tu, tu qiong er bi shou jian,
yin zuo shou ba Qin wang zhi xiu, er you
shou zhen zhi. Wei zhi shen, Qin wang jing, zi
yin er qi, xiu jue. Ba jian, jian
chang, cao qi shi. Shi huang ji, jian jian, gu bu
ke li ba. Jing Ke zhu Qin wang, Qin wang
huan zhu er zou. [...] Zuo you nai yue:
"Wang fu jian." Fu jian, sui
ba yi ji Ke. Duan qi you gu, Jing Ke fei, nai yin qi
bi shou yi ti Qin wang, bu zhong, zhong
tong zhu, Qin wang fu ji Ke,
Ke bei ba jian.
|
[Jing] Ke hatte bereits den Kartenbehälter genommen und
zeigte ihn [dem König von] Qin, der Qin-König öffnete
den Behälter, leerte den Behälter und da
kam der Dolch zum Vorschein, in diesem Moment ergriff [Jing Ke]
mit seiner linken Hand den Ärmel des Qin-Königs,
während er mit der rechten diesen [den Dolch] ergriff. Er
richtete ihn auf dessen Körper, aber er stach ihn nicht,
dabei schnellte der König vor Schreck zurück und
sprang von seinem Sitz, den Ärmel
wegreißend. Er versuchte sein Schwert zu ziehen,
aber das Schwert war lang und haftete in der Scheide. Da
es vertikal an seiner Seite hing, bekam er es in seiner Hast
nicht heraus. Jing Ke rannte dem Qin-König
nach, der Qin-König stürzte um die Säule
des Thronraums. [...] "Schiebt die Scheide hinter
Euch!", schrien die Diener des Königs und, als er
die Scheide hinter sich geschoben hatte, konnte er
schließlich doch sein Schwert ziehen und nach [Jing] Ke
schlagen. Er verletzte ihn am linken Oberschenkel, Jing Ke, zu
Boden torkelnd, hob den Dolch und schleuderte ihn auf den
Qin-König, aber traf daneben und traf die
Bronzesäule, der Qin-König griff von neuem [Jing] Ke
an, und [Jing] Ke war bald an acht Stellen verwundet.
|
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(Sima Qian "Historische
Aufzeichnungen")
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Das
Dingzhen eignet sich nicht nur als Mittel der Spannungserzeugung,
sondern durch die plötzliche Lösung der Spannung ins
Unerwartete zudem als Mittel des Witzes (Forderung nach Gebrauch des
Dingzhen als Mittel des Witzes). (黃慶萱 Huang Qingxuan: 修辭學 Xiucixue "Lehre vom Zurechtlegen der Worte", Taibei, Sanmin shuju 1988, S. 514) Der Witz (auch im
intellektuellen Sinn von "Gewitztheit") entsteht oftmals
durch einen plötzlichen thematischen
Wechsel (Isotopiemodulation).
Beispiel
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聽著數著怕著愁著早四
更過,
四更過情未足,
情未足夜如梭.
Tingzhe shuzhe pazhe
chouzhe zao si geng guo, si geng guo qing wei
zu, qing wei zu ye ru suo.
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Als er hörte, zählte, fürchtete, sorgte, war schon
die vierte Doppelstunde vorbei, die vierte Doppelstunde
war vorbei und doch hatte seine Begierde keine
Befriedigung gefunden, findet die Begierde keine
Befriedigung ist die Nacht wie ein Webschiffchen [schnell
vorbei].
(Guan Yunshi
"Schuhe")
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